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Landschaft Stapelholm e.V.

Frühjahrsempfang 2025 in Friedrichstadt

Posted on 30. Juni 202530. Juni 2025

Zukunft in Bewegung bringen – Mit Mut, Verantwortung und Weitblick

Ein Abend mit Prof. Dr. Henning Vöpel und dem Förderverein Landschaft Stapelholm

Am 22. Mai 2025 verwandelte sich die ehemalige Synagoge in Friedrichstadt in einen Ort der Reflexion, des Aufbruchs – und der ehrlichen Auseinandersetzung mit der Zeit, in der wir leben. Der Förderverein Landschaft Stapelholm e.V. hatte zum Frühjahrsempfang geladen. Eingebettet in musikalische Beiträge und begleitet von anregenden Gesprächen, war der Höhepunkt des Abends der Vortrag von Prof. Dr. Henning Vöpel: „Raus aus der Gegenwartsfalle – Sieben Wege zu einer besseren Zukunft“.

Doch bevor der renommierte Ökonom seine Gedanken zur Zukunft unserer Gesellschaft entfaltete, setzte Peter Bernhardt, der erste Vorsitzende des Vereins, ein starkes Zeichen – ein persönliches, ehrliches und bewegendes Plädoyer für Verantwortung, Wandel und Menschlichkeit.

Ein Raum, der Geschichte und Zukunft atmet

Peter Bernhardt eröffnete den Abend nicht mit einer Aufzählung von Vereinsleistungen oder Floskeln. Er sprach von Schuld, Herkunft und Verantwortung – als Sohn eines Mannes, der einst als 16 jähriger Rottenführer ein verbrecherischen Regimes unterstützt hat. In der ehemaligen Synagoge, einem Ort jüdischen Lebens, das ausgelöscht wurde, stellte er sich der Vergangenheit. Sein Appell war klar: „Wir können die Geschichte nicht ändern – aber wir können entscheiden, wie wir mit ihr leben.“

Diese Worte hallten nach. Denn sie verbanden das Gestern mit dem Heute – und führten genau zu jener Frage, die der Abend in den Mittelpunkt stellte: Was für Menschen wollen wir sein? Was geben wir weiter – als Region, als Gesellschaft, als Einzelne?

Bernhardt sprach von der Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels: Weg von politischem Zynismus, hin zu Mitmenschlichkeit. Weg von nationalistischer Selbstgerechtigkeit, hin zu Demut. In einer Welt, in der wieder Kriege toben, wo Recht durch Macht ersetzt wird, müsse es Orte geben, die dem entgegentreten – Orte wie dieser Abend.

Prof. Dr. Henning Vöpel: Diagnose einer erschöpften Gegenwart

Dann trat Prof. Dr. Henning Vöpel ans Rednerpult – mit analytischer Schärfe, aber auch mit spürbarem Anliegen. Seine zentrale These: Wir leben in einer Zeit, die ihre Zukunft verliert. Die „Gegenwartsfalle“, wie er sie nennt, beschreibt eine politische und gesellschaftliche Struktur, in der kurzfristiges Denken dominiert, Reformen verschleppt werden und Mut durch Verwaltung ersetzt wird.

Statt Fortschritt erleben wir Stagnation. Vöpel benennt die Ursachen ohne Umschweife:

  • Eine politische Kultur, die lieber verteilt als gestaltet.
  • Strukturen, die Risiken vermeiden, aber keine Chancen schaffen.
  • Eine Gesellschaft, die aus Angst vor Veränderung den Stillstand akzeptiert.

Er führt tief in die psychologischen Mechanismen ein, die uns blockieren: Mentalitätsfallen wie Bestätigungsfehler, Gruppendenken oder der Glaube, man habe ohnehin recht. Diese „mentalen Filter“ halten uns in der Komfortzone – während die Welt um uns herum in Bewegung ist.

Drei Fallen, die den Fortschritt verhindern

Vöpel beschreibt drei systemische Blockaden:

  1. Die Gegenwartsfalle: Politisches Handeln orientiert sich an Umfragen und Wahlzyklen, nicht an langfristigen Herausforderungen.
  2. Die Realitätsfalle: Ideologische Brillen verstellen den Blick auf das, was tatsächlich funktioniert – oder notwendig wäre.
  3. Die Polarisierungsfalle: Gesellschaften verlieren ihre Dialogfähigkeit. Wo Lagerdenken herrscht, wird Konsens unmöglich.

Diese Fallen lähmen nicht nur große Systeme. Sie wirken auch in Regionen, Gemeinden – überall dort, wo Entscheidungen vertagt werden, weil der Preis des Neuanfangs unbequem erscheint.

Sieben Wege aus der Sackgasse – Ein Manifest für moderne Politik

Gegen die Resignation setzt Vöpel ein klares Programm – sieben Regeln für eine Politik, die Zukunft wieder möglich macht:

  1. Weniger Bürokratie, mehr Innovation
    Politik soll nicht alles regeln, sondern Rahmen schaffen. Innovation entsteht dort, wo Freiräume bestehen.
  2. Weniger Bewahrung, mehr Wachstum
    Wer nur verwaltet, kann nicht gestalten. Strukturreformen statt Umverteilung sind der Schlüssel.
  3. Weniger Interventionismus, mehr Wettbewerb
    Subventionen ersetzen keine Ideen. Staatliche Lenkung darf keine Dauereinrichtung sein.
  4. Weniger Ideologie, mehr Pragmatismus
    Große Ziele müssen von realen Möglichkeiten getragen werden – nicht von Wunschdenken.
  5. Weniger Bevormundung, mehr Eigenverantwortung
    Menschen wollen gestalten, nicht gelenkt werden. Regeln müssen fair sein, nicht entmündigend.
  6. Weniger Neid, mehr Zuversicht
    Zukunft ist kein Nullsummenspiel. Wer an sich glaubt, gönnt auch anderen Fortschritt.
  7. Weniger Versprechungen, mehr Vertrauen
    Ehrlichkeit schafft Legitimität. Die Menschen sind bereit, Verantwortung zu tragen – wenn man ihnen vertraut.

Stapelholm als Zukunftslabor

Besonders eindrücklich war Vöpels Blick auf die Region. Er sah in Norddeutschland – und in Stapelholm – keine Peripherie, sondern eine Zukunftswerkstatt:

  • Räumlich: Als Brücke in den Ostseeraum
  • Zeitlich: Als Early-Adopter für nachhaltige Lösungen
  • Industriell: Als Standort grüner Technologien
  • Mental: Als Ort von Offenheit und Neugier

Stapelholm könne zeigen, wie Wandel gelingen kann – wenn man nicht wartet, sondern anfängt. Dabei spiele der Förderverein eine Schlüsselrolle: als Netzwerk, Plattform, Möglichmacher. Die Mischung aus kulturellem Bewusstsein und Zukunftsorientierung sei genau das, was es jetzt brauche.

Diskussion, Musik, Begegnung

Im anschließenden Publikumsgespräch wurde deutlich, wie sehr der Vortrag die Gäste bewegt hatte. Es ging nicht nur um Wirtschaft oder Politik – sondern um Haltung. Um den Mut, aus Routinen auszubrechen. Viele Fragen drehten sich um konkrete Herausforderungen vor Ort: Wohnraum, Bildung, Energie, soziale Gerechtigkeit. Vöpel antwortete klug, aber nicht ausweichend: „Zukunft ist keine Theorie – sie beginnt mit der Entscheidung, es anders machen zu wollen.“

Den Abend rundete eine Klaviereinlage ab – bevor man sich bei Wein und Imbiss noch lange austauschte. Die Gespräche klangen nach. Nicht als Smalltalk, sondern als Fortsetzung dessen, was begonnen hatte: ein Nachdenken über das, was kommt – und das, was wir daraus machen.

Ein Abend, der bleibt

Der Frühjahrsempfang 2025 war kein Pflichttermin, sondern ein Impuls. Ein Beispiel dafür, was entsteht, wenn Menschen sich trauen, über den Tellerrand hinauszudenken. Wenn sie bereit sind, Ehrlichkeit zuzulassen. Und wenn sie – wie Peter Bernhardt es formulierte – nicht bei Technik oder Struktur stehenbleiben, sondern bei der Frage: „Was für Menschen wollen wir sein?“

Prof. Dr. Vöpel hat einen Rahmen geliefert. Der Verein Landschaft Stapelholm e.V. hat den Raum geöffnet. Und die Gäste – sie haben ihn gefüllt: mit Offenheit, Anteilnahme, Ideen.

Wenn das die Zukunft ist – dann hat sie an diesem Abend bereits begonnen.

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